Die Fakten

„Argentinisches Roulette“ – ein Abgesang auf den Finanzmarkt-Kapitalismus

Man kann den Roman „Argentinisches Roulette“ als literarische Reflexion über den Aufstieg und noch mehr über den zumindest moralischen Niedergang des „Finanzmarkt-Kapitalismus“ lesen. Der Begriff selbst wurde vom deutschen Soziologen Paul Windolf geprägt und von den Soziologen Christoph Deutschmann und Klaus Dörre weiter entwickelt.

„Finanzmarkt-Kapitalismus“ beschreibt eine Ausformung des Kapitalismus, die durch die überragende Machtstellung der Finanzmärkte in Wirtschaft und Gesellschaft geprägt ist und gleichzeitig durch die immer stärkere Abkopplung der Finanzwirtschaft von der Realwirtschaft („Finanzialisierung“). Die durch die Finanzmärkte ausgeübte Kontrolle, gibt sich abstrakt, anonym und sachlich. Ihre Herrschaft erscheint nach außen hin nicht als Dominanz einer bestimmten Klasse oder Gruppe sondern als eine durch anonyme und globale Marktkräfte vermittelte Abhängigkeit.

Der Roman blickt hinter die Fassade dieser Anonymität und Abstraktion, indem er das stürmische erste Jahrzehnt unseres Jahrtausends radikal aus dem Blickwinkel von Funktionsträgern in diesem System beschreibt. Gleichzeitig begibt er sich zusammen mit seinen Protagonisten auf die Suche nach alternativen Gesellschaftsentwürfen. Der Anspruch an die recherchierten Ereignisse, Prozesse und Abläufe ist dementsprechend hoch und wurde vom Autor durch eine intensive jahrelange Recherche eingelöst, die hier nur in ihren Grundzügen und wesentlichen Elementen vorgestellt werden kann.